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Jesuitenkollegium

Das dreistöckige Gebäude in Hufeisenform mit geräumigem Hof und zweiflügligem Kreuzgang, wurde in der ersten Hälfte des 18. Jh. erbaut und ist gegenwärtig der Sitz der Stadtverwaltung. Als Napoleon 1806 drei Wochen lang hier wohnte, schrieb ein deutscher Chronist, Posen wäre die Hauptstadt der Welt. Außerdem fanden in dem Gebäude Konzerte von Frédéric Chopin statt.
 

Die Jesuiten kamen im 16.Jh. nach Posen und bauten hier ein Kloster, eine Kirche und eine Schule. Pfarrer Jakub Wujek, der erste polnische Bibel-Übersetzer, war auch der erste Rektor des Kollegiums.. Die 1573 eröffnetet Schule hatte einen hohen Lehrstandard und lediglich der Widerspruch der Krakauer Jagiellonen-Universität verhinderte die Ernennung zu einer Universität. Die Jesuiten hatten eine umfangreiche Bibliothek und ab 1677 sogar eine eigene Druckerei. Die Auflösung des Jesuitenordens 1773 führten nicht zur Schließung der Schule, sie bestand zunächst als Großpolnische Akademie, und wurde später mit der Lubrański Akademie zusammengelegt, wurde aber an einen anderen Ort verlegt.
Das Akademiegebäude hingegen hatte nach Auflösung des Ordens verschiedene Funktionen. 1805 wohnte hier der russische Zar Alexander I und ein Jahr später Napoleon Bonaparte. Von 1815 bis 1830 residierte hier der Statthalter des Großherzogtums Posen Fürst Antoni Radziewiłł.
Der erste Sitz des Kollegiums war das ehemalige Spital. Die rasche Entwicklung des Kollegiums zwang die Jesuiten zum Ausbau. Die Leitung über den 1701 begonnen Bau übernahm der italienische Architekt Jan Catenazzi. Der Bau wurde durch den Dritten Nordischen Krieg unterbrochen und erst 1719 wieder aufgenommen. Das Hauptgebäude und die Seitenflügel umschlossen den Hof in Trapezform bis die Nordseite des Hofes 1748 durch einen Anbau mit Toreinfahrt und Turm geschlossen wurde. Im 19. Jh. wurde auf der Hofseite zwei kleine Türme angebaut, die als Treppenhaus dienen. Anfang des 20.Jh. entstand das Gebäude entlang der Straße „ul. Za Bramką“. Das stattliche, vierstöckige Gebäude ziert ein Satteldach und eine einheitliche barocke und neobarocke Fassade.
Auf der anderen Straßenseite der „ul. Gołębia“ (Taubenstraße) liegt ein barockes Gebäude, dass früher einmal die Jesuitenschule beherbergte und heutzutage der Sitz der staatlichen Ballettschule ist. Der Arkadenhof wird im Sommer häufig für Konzerte und Theatervorstellungen genutzt.
 

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Jesuitenkollegium
Plac Kolegiacki 17
Poznań

Poznań in Bocuse d'Or 2020

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